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08.07.2025

Auto im Wasser: Wie man richtig reagiert, wenn jede Sekunde zählt

Bei Überschwemmungen oder einem Unfall kann ein Auto schnell im Wasser landen – eine lebensbedrohliche Situation. Der TCS hat gemeinsam mit dem deutschen ADAC getestet, wie sich Elektro- und Verbrennerfahrzeuge in einem solchen Ernstfall verhalten und wie sich Insassen retten können.

Auto im Wasser: Wie man richtig reagiert, wenn jede Sekunde zählt

Ein Auto versinkt im Wasser – ein Szenario, das selten ist, aber durch zunehmende Wetterextreme realistischer wird. Starkregen und Hochwasser führen immer häufiger zu überfluteten Strassen. Bereits ab 30 Zentimetern Wassertiefe drohen bei Verbrennerfahrzeugen Totalschäden, ab 50 Zentimetern kann ein Auto aufschwimmen und die Kontrolle geht verloren. Das Durchqueren von überfluteten Unterführungen oder Strassen birgt daher erhebliche Risiken.

Der TCS hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC unter kontrollierten Bedingungen getestet, wie gefährlich solche Situationen wirklich sind – und wie man sich im Ernstfall verhalten sollte. Auf einem Bundeswehrgelände in Bayern wurden ein Seat Exeo (Verbrenner) und ein Citroën ëC4 (Elektroauto) mehrmals vollständig unter Wasser gesetzt. Ziel der Versuche war es, das Verhalten der Fahrzeuge sowie die Handlungsoptionen für Insassen zu analysieren.

Die wichtigste Erkenntnis: Wer in ein sinkendes Auto gerät, muss schnell handeln – idealerweise innerhalb von 60 Sekunden. Der sicherste Ausstieg ist über die Seitenscheiben möglich. Beim getesteten Elektrofahrzeug funktioniert der elektrische Fensterheber auch unter Wasser zuverlässig, was dem Fahrer ein rasches Verlassen des Fahrzeugs ermöglicht. Innerhalb von knapp drei Minuten ist das Auto komplett untergetaucht – für die Rettung bleibt nur ein kurzes Zeitfenster.

Anders sieht es beim Verbrenner aus, wenn der Fensterheber ausfällt. Im Test verfügte der Seat über doppelverglaste Scheiben, die sich nicht einschlagen liessen. Die Tür konnte erst nach über viereinhalb Minuten geöffnet werden – zu spät, um einen sicheren Ausstieg zu garantieren. Bereits nach weniger als zwei Minuten war der Kopf des Testinsassen unter Wasser. In einer realen Situation, mit Panik, Kälte und körperlicher Belastung, wäre das Überleben ungewiss.

Auch das Einschlagen der Scheibe wurde getestet: Mit speziellem Werkzeug wie einem Nothammer oder Federkörner ist es möglich, einfache Seitenscheiben zu zertrümmern. Alltagsgegenstände wie ein Autoschlüssel oder ein Gurtschloss reichen dafür in der Regel nicht aus.

Die Versuche zeigen: Ein geordneter Ausstieg ist nur möglich, wenn man vorbereitet ist und im Ernstfall keine Zeit verliert. Wer sein Auto rasch über die Scheibe verlassen kann, hat gute Überlebenschancen – auch bei E-Fahrzeugen, die sich als erstaunlich robust erwiesen. Die Batterie blieb selbst nach dem Wasserbad unauffällig, ein Stromschlag war kein Thema.

Fazit der Experten: Gerät ein Auto ins Wasser, zählt jede Sekunde. Fenster öffnen – oder wenn nötig einschlagen – und das Fahrzeug so schnell wie möglich verlassen, lautet die wichtigste Regel. Denn nach wenigen Minuten ist es zu spät.

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